Mit 5 Fahrzeugen und 25 Helfern machten wir uns am Freitag gegen 21 Uhr auf den Weg in Richtung Ausbildungsort. Von Anfang an standen Spaß und Teamgeist im Vordergrund. Zur Freude unseres Zugführers war die Stimmung von Anfang an sehr gut, da unsere Truppe von den verschiedenen Charakteren und Altersunterschieden lebt. Nach Ankunft wurden wir herzlich von der Familie Hendrickson an unserer vorgesehenen Unterkunft begrüßt. Nach Einzug in die Sporthalle ließen wir den Abend mit einem gemeinsamen Grillen ausklingen.
Am Samstag startete die Ausbildung mit einer kleinen Sprechfunk-Einweisung durch Tobias Swiderski aus unserer E-Gruppe. Nach einer kurzen Pause ging die Ausbildung gruppenintern weiter.
Der Zugtrupp nutzte den langen Tag, um sich in taktischen Zeichen und insbesondere der Lagedarstellung fortzubilden. Magnetschilder, Einsatztagebuch, Schadenkonten, Führungsstärke, Kräfteübersicht und vieles mehr. Mehrere Planspiele verinnerlichten das Geübte.
Die 1.Bergung nutzte den ersten Teil des Tages, um eine gemeinsame Basis für die weitere Zusammenarbeit in dem neu zusammengesetzten Team zu schaffen. Das Team aus ehemaligen Helfern aus der Bergedorfer Jugendgruppe, Neuzugängen und den "alt Eingesessenen" beschäftigte sich mit den Themen Disziplin, Organisation, Kommunikation, Einsatzreife, Ausbildung allgemein sowie Spaß innerhalb des Teams.
Am Nachmittag gingen wir in den praktischen Teil über und starteten diesen mit der Ausbildung "Anlegen von Leitern an einsturzgefährdeten Gebäuden". In dem Zuge haben wir uns mit der Statik des Gebäudes auseinander gesetzt und uns so über optimale Anlegestellen ein Bild verschafft. In kleinen Trupps übten wir das Anlegen der Leiter auf Schnelligkeit sowie das Anlegen an verschiedenen Obergeschossen. Zum Abschluss fand ein kleiner Wettkampf in Zweierteams statt. Hierbei waren Geschicklichkeit, Schnelligkeit, eine gute Zusammenarbeit sowie die fachliche Kompetenz wichtig, um die Aufgabe lösen zu können. Das Ziel des Wettkampfes war es, auf Zeit je einen Helfer vollständig auszustatten, um eine Motorkettensäge in Betrieb nehmen zu können. Zum Sieg reichte das Anreißen der Motorkettensäge .
Die 2.Bergung hat sich über die zwei Tage mit dem Retten von Personen aus teilzerstörten Gebäuden beschäftigt. Dazu sind sie in das Übungsgebäude an der Schule mit Hilfe einer Leiter eingedrungen, um die Statik des Dachstuhls zu erkunden. Aus den Steckleiterteilen des GKW 2 haben sie eine schiefe Ebene als Arbeitsfläche geschaffen, um eine verletzte Person auf sicherem Wege durch das teilzerstörte Treppenhaus herab zu lassen. Danach erfolgten mehrere Übungen, die das Durchforschen und Suchen von Vermissten beinhalteten. Dazu dienten unterschiedliche Räumlichkeiten, wie zum Beispiel ein dunkler Keller. Zum Abschluss übte die 2. Bergung mit Helfern aus den eigenen Reihen das Transportieren verletzter Personen mit Hilfe des Schleifkorbes, um sie dann an den fiktiven Rettungsdienst zu übergeben. Da Geschicklichkeit, eine gute Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft unter den Helfern jeder Zeit vorhanden war, konnten sie auch das Transportieren durch die engen Kellergänge mit Leichtigkeit absolvieren.
Am Sonntag ging es für alle Helfer früh raus, um schnell in den Praxisreichen Tag zu starten. Dafür begaben sich unsere beiden Bergungsgruppen zum ehemaligen Dömitzer Bahnhof. Hier fanden wir ein teils abgebranntes und dadurch einsturzgefährdetes Gebäude vor. Die Bergungsgruppen haben sich intern in Trupps aufgeteilt, um mit den erfahreneren Helfern das Gebäude auf eigene Faust zu erkunden. Nach der Rückkehr gingen sie in verschieden Ausbildungsinhalte über.
Die erste Bergung hat sich mit der Gefahrenbeurteilung für das Gebäude beschäftigt, während die zweite Bergung mit einer Hilfskonstruktion aus Steckleitern, Bauholz und Rollgliss den lebensechten und leider lebensschweren Dummy in das zweite Obergeschoss beförderte. Dies diente der Vorbereitung einer einsatznahen Übung für die erste Bergung.
Die Übung war so konzipiert, dass die Ausgangssituation ein Dachstuhlbrand in einem Wohnhaus war, mit der Meldung, dass noch immer eine Person vermisst wurde. Auf Anweisung des Gruppenführers drangen die Helfer mit Funk ausgestattet in zwei Trupps in das Gebäude ein. Nach erfolgreichem Retten des Dummys erfolgte eine kurze Einsatznachbesprechung, um den Ausbildungstag abzuschließen.
Nebenbei organisierte ein Teil des Zugtrupps in Unterstützung mit der Familie, den Helfern unseres Ortsverbandes sowie unserer Ortsbeauftragten Curlyn Beckmann eine Überraschungsfeier für unseren Zugführer Christian Koch. Dieser hatte im Oktober vergangenen Jahres sein 40-jähriges Dienstjubiläum im THW. Der festliche Teil wurde von Christians Familie mit der Vorstellung seines Werdeganges im THW eröffnet, Curlyn übernahm die Ehrung mit der Übergabe der Urkunde. Das gemütliche Zusammensitzen und Grillen ließ den Abend ausklingen. Lautes Singen in der Dusche bekundete die Freude am dem Tag.
Am Pfingstmontag verließen wir nach dem Säubern der Räumlichkeiten und dem Verlasten des Gepäckes unsere Unterkunft in Dömitz. Auf dem Rückweg legten wir einen Stopp bei der Dömitzer Schleuse ein, da unserer Zugführer uns den Einsatzort der Bergedorfer Helfer beim Elbehochwasser 2013 vorstellen wollte. Bei den Einwohnern in Dömitz ist unsere Hilfe bis heute noch präsent, da viele uns vor Ort besucht haben, um ihre Dankbarkeit auszudrücken.
Vielen Dank nochmal an die Familie Hendrickson für eure Gastfreundlichkeit!
Quelle: Lena Marten und Dörthe Wabner