Anforderer waren neben dem Auswärtigen Amt und dem Bundeskriminalamt insbesondere die Freie und Hansestadt Hamburg, die Landespolizei Hamburg und die Bundespolizei. Hauptaufgabe der eingesetzten THW-Kräfte war die Unterstützung bei den umfangreichen Sicherungsmaßnahmen. Hier waren zahlreiche Fertigkeiten aus dem Technikbaukasten des THW gefragt. Für die Feuerwehr Hamburg wurden zusätzlich umfangreiche Fähigkeiten des THW bereitgehalten.
Wesentliche Aufgabe war das Ausleuchten der Sicherheitszonen rund um die Messehallen der Hamburg Messe, wo die Staatschefs der teilnehmenden G20-Staaten und Gaststaaten tagten. Weiterer Einsatzschwerpunkt war der Bereich rund um die Elbphilharmonie, dem G20-Veranstaltungsort für das Freitagabendprogramm, wo verschiedene Durchgangs- und Kontrollstellen in der Hafencity ausgeleuchtet wurden. Auch der beliebte Erholungspark "Planten un Blomen" und wichtige Bereitstellungsbereiche der Polizei neben den Messehallen wurden während des Gipfels taghell ausgeleuchtet.
An den verschiedenen Hotels, in denen die Delegationen des Gipfels untergebracht waren, kamen mobile Lichtmasten und Beleuchtungskörper der Fachgruppen Beleuchtung zum Einsatz. Ebenso in verschiedenen Bereitstellungsräumen und Logistikstützpunkten, wie im Überseezentrum im Hamburger Hafen, wo auch die Fahrzeuge der Landespolizeien und der Bundespolizei abgestellt waren. Hier verpflegten die THW-Logistikgruppen nicht nur die eigenen Einsatzkräfte, sondern auch Kräfte der Polizei. Mit zahlreichen leistungsstarken Netzersatzanlagen wurde zudem eine unabhängige Stromversorgung gewährleistet.
Ein anderer Einsatzschwerpunkt war der Transport und Aufbau von Arbeitsplattformen an den Veranstaltungsorten und den Delegationsunterkünften; unter anderem auch am Gästehaus des Senats an der Außenalster, wo der US-Präsident mit seiner Delegation untergebracht war.
Weitere Fachgruppen, die zum Einsatz kamen, waren die der Elektroversorgung, der Infrastruktur und der Logistik/Material, die mehrere Tonnen Einsatzmaterial und Verbrauchsgüter von der Glühlampe bis zur Kraftstoffversorgung transportierten und organisierten.
Geführt von Leitungs- und Koordinierungsstab (LuK) und Führungsstelle, direkt bei der Hamburger Geschäftsstelle neben dem Polizeipräsidium gelegen, begann der konkrete Einsatz für das THW bereits im Juni. Die Hauptaufbauphase startete mit den ersten Julitagen.
Ab Donnerstagabend begann mit zahlreichen Demonstrationen im gesamten Stadtgebiet die heiße Einsatzphase, die mit dem Beginn des Gipfels auch die eingesetzten Kräfte der Polizei, des THW, der Feuerwehr und der Hilfeleistungsorganisationen vor zusätzliche Herausforderungen stellte. So gab es aus Sicherheitsgründen wiederholt Einschränkungen bei den Fahrtrouten. Aufgrund der teilweise gewalttätigen Ausschreitungen militanter Gipfelgegner in großen Teilen des Hamburger Stadtgebietes lag ein besonderes Augenmerk der THW-Führungsstellen in enger Abstimmung mit der Polizei auf der Sicherheit der eingesetzten Kräfte.
Aber nicht nur in der Hansestadt Hamburg war das THW im Einsatz, auch an den Grenzen zu den Niederlanden, Dänemark und Polen unterstützten THW-Helferinnen und -Helfer gleich in mehreren Bundesländern den Einsatz der Bundespolizei an den temporär eingerichteten Grenzkontrollstellen. Auch die in Reisebussen aus Skandinavien anreisenden Demonstranten, die durch die Kontrolle länger an der Grenze warten mussten, wurden vom THW mit Getränken versorgt.
Um alle Demonstrationszüge und Einsatzlagen im Zusammenhang mit dem G20-Gipfel sichern zu können, forderte die Polizei am Freitag weitere Einsatzkräfte aus dem Bundesgebiet an, was für einen kurzfristigen THW-Einsatz in Bad Segeberg sorgte. In einem Containerdorf einer ehemaligen Bundeswehrliegenschaft wurden in enger Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Hilfeleistungsorganisationen 700 zusätzliche Betten für die Unterbringung weiterer Polizeikräfte aufgebaut.
Mit der Abreise der Staatschefs am Sonnabendnachmittag war der G20-Einsatz des THW noch nicht zu Ende. An verschiedenen Stellen im Stadtgebiet galt es nun, Lichtmasten und Versorgungseinrichtungen, Zelte, Gerüstsysteme, Netzersatzanlagen und weiteres technisches Gerät zurückzubauen und einer umfassenden Prüfung zu unterziehen. Erst dann ging auch für die letzten eingesetzten ehren- und hauptamtlichen THW-Kräfte ein besonderer Einsatz zu Ende.
Nicht nur nach Stürmen, bei Hochwassern oder Explosionsunglücken kommen die Technikspezialisten des THW zum Einsatz. Als ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums leistet das THW, wie hier beim G20-Gipfel, technisch-logistische Amtshilfe auch für andere Behörden zur Erfüllung deren gesetzlichen Aufgaben und zur Gewährleistung der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.
"In enger Zusammenarbeit mit der Polizei Hamburg und der Bundespolizei haben mehr als 400 THW-Kräfte dazu beigetragen, dass in Hamburg, auch unter teils schwierigen Einsatzbedingungen, der G20-Gipfel stattfinden konnte. Als Spezialisten für Technik und Logistik konnten wir auch bei diesem Einsatz einen wertvollen Beitrag leisten", dankte Dierk Hansen, THW- Landesbeauftragter für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein den eingesetzten THW-Kräften.
Quelle: https://www.lv-hhmvsh.thw.de/